am 04.02.2007, 10:41:54 Uhr
"Wir schätzen aber, dass die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher ist", sagte Olaf Rilke von der Sächsischen Landesstelle gegen die Suchtgefahren dem Hörfunksender. Laut Rilke sind vor allem junge Männer zwischen 30 und 35 Jahren süchtig nach Glücksspielen. Viele von ihnen würden schon im Jugendalter mit dem Spielen beginnen, sagte Rilke weiter. Er rechne zudem mit einem Anstieg der Zahl der Süchtigen. "Vermutlich wird es vor allem mehr Wettsüchtige geben, die ihren Tipp übers Internet abgeben", sagte Rilke.Nach Aussage des Experten holt sich nur rund ein Prozent der Betroffenen Hilfe in einer der 46 sächsischen Beratungsstellen. "Viele wissen nicht einmal, dass sie spielsüchtig sind", erklärte Rilke. Seinen Aussagen zufolge planen der Freistaat und die Landesstelle noch in diesem Jahr, Hilfe und Prävention zu verbessern. Im Rahmen des Glücksspielstaatsvertrags werde derzeit etwa über die Einrichtung einer Telefonhotline und Aufklärungskampagnen in Schulen nachgedacht, sagte Rilke.
Nach Rilkes Angaben machen vor allem Spiele süchtig, die in kurzen Abständen Spannungserlebnisse hervorrufen. So würden die meisten Betroffenen ihr Geld an so genannten einarmigen Banditen verspielen - Spielautomaten, die zum Beispiel in vielen Gaststätten zu finden sind. Auch bei Wetten werde viel verzockt. Das Suchtrisiko beim Lottospielen schätzte Rilke dagegen geringer ein, da es zwei Mal wöchentlich angeboten werde.