am 17.12.2006, 07:28:13 Uhr
Über die genaue Zahl der notorischen Glücksspieler gebe es derzeit keine verlässlichen Angaben. Die Thüringer Beratungsstellen haben jedoch immer mehr Zulauf durch Betroffene. "Seit 2000 waren das rund 380 Menschen." Hilfe würden zusätzlich auch drei Spieler-Selbsthilfegruppen in Ilmenau, Erfurt und Saalfeld bieten.Es sei wichtig, dass diese Verhaltenssucht erforscht werde, sagte Plöttner. Sie werde heute öffentlich noch nicht so als Problem wahrgenommen. Laut Erhebungen gibt es bundesweit schätzungsweise rund 180.000 behandlungsbedürftige Spieler. Jährlich werden in deutschen Spielbanken, Spielhallen, Gaststätten und bei Pferdewetten mehr als 16,5 Milliarden Euro verspielt. Das Ausmaß, das die Spielsucht erreichen kann, werde oftmals unterschätzt. "Es ist kaum vorstellbar, wie sehr diese den Betroffenen und seine Familie ins Unglück stürzen kann."
Spielsüchtige seien äußerlich nicht als solche erkennbar, sagte Plöttner. Sie könnten auch vor Angehörigen lange ihre Sucht verheimlichen. "Sie führen teilweise ein richtiges Doppelleben. Irgendwann kommen sie aber an einen Punkt, an dem nichts mehr geht." Wenn Spielsüchtige dann in die Beratung kämen, seien sie meist hoch verschuldet. Die Suchtberatung arbeite daher eng mit der Schuldnerberatung zusammen. "Die Spielsucht ist der direkte Weg in die Verschuldung", sagte Plöttner.