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Lotto-Millionäre brauchen professionelle Hilfe

am 07.10.2006, 12:54:08 Uhr

Glücksforscher Stephan Lermer sagt "Wenn jemand schockartig reich wird, dann braucht er dringend professionelle Hilfe". Neben einem finanziellen Berater sei ein "Life-Coach" nötig - damit das Ende des Millionen-Traums nicht bitter ist.

Psychologisch erwiesen ist nach den Worten des Münchner Experten: "Wird das Geld im reinen Konsumrausch ausgegeben, dann fühlt sich der plötzliche Neu-Millionär nach spätestens einem Jahr wieder genauso wie zuvor." Denn: "Nicht der Lebensstandard, sondern die Lebensqualität sind Maßstab für das eigene Glück." Und der Sozialarbeiter Christoph Lau, der für sein Buch "Relativitätstheorie des Glücks" (2005) 14 Lottomillionäre befragt hat, spricht von "emotionaler Inflation" nach einem derartigen Gewinn.

Der Schlüssel für das Glück eines Lottomillionärs sei, sinnvoll mit dem Geld umzugehen, betont Lau. Auch Psychologe Lermer ist sicher, dass etwa der aktuelle Rekordjackpot von 35 Millionen Euro nur dann langfristig zufrieden machen kann, wenn sich der Gewinner als "Glücksstifter" betätigt und wirklich etwas in seinem Leben bewegt. "Das kann die Gründung eines SOS-Kinderdorfes sein, aber auch eine eigene Weltreise" - es dürfe nur nicht darum gehen, andere Menschen mit dem eigenen Reichtum beeindrucken zu wollen.

"Spektakulär den Job hinwerfen oder den großen Wagen kaufen, das ist der falsche Weg", betont Lermer. Stattdessen sollte der Gewinner ganz in Ruhe seine Kindheitsträume überdenken und auch anderen "Glück" schenken. So gibt es denn auch positive Meldungen über Lottomillionäre in Deutschland: Ein 45 Jahre alter Bauunternehmer aus dem Ruhrgebiet hat etwa mit einem Millionengewinn die Existenz seiner Firma - und damit zahlreiche Arbeitsplätze - sichern können. Auch andere Unternehmensrettungen dank Lotto-Millionen sind bekannt.

Wird das Lotto-Glück zur Schau getragen, kann es dagegen zum persönlichen Niedergang führen. So weiß Lau aus seinen Recherchen unter Lottomillionären: "Es ist nahezu unmöglich, das Erdbeben an öffentlicher Wahrnehmung und die Begehrlichkeiten von vermeintlichen Freunden zu händeln."