am 04.01.2007, 13:57:20 Uhr
Zunächst hatte das Innenministerium im November einen sofortigen Stopp des Online-Glücksspiels angewiesen. Daraufhin schloss Toto-Lotto Niedersachsen sein Internet-Spiel, fand jedoch für Kunden ein Schlupfloch und verwies diese an eine private Firma. Als Folge eines geplanten neuen Lotterie-Staatsvertrages nahm das Ministerium dann aber im Dezember das sofortige Verbot wieder zurück.Lotto Niedersachsen sei die erste Lottogesellschaft in Deutschland, die ihren Kunden den Internetservice wieder anbiete, teilte der Geschäftsführer der Toto-Lotto Niedersachsen GmbH, Rolf Stypmann, mit. Das Online-Spiel wird möglicherweise aber nur befristet bis Ende 2008 möglich sein, denn danach soll es per Lotterie-Staatsvertrag verboten werden.
"Jetzt warten wir darauf, dass unsere Kunden zum Original zurückkommen", sagte ein Sprecher der Lottogesellschaft. Toto-Lotto Niedersachsen hatte nach eigenen Angaben rund 130.000 Online-Spieler. Wie viele von ihnen nach der Schließung des Portals zu der Firma namens "Xotto" gewechselt waren, die Lotto seinen Kunden empfohlen hatte, konnte er nicht sagen.
Die Internet-Portale waren nach einem Streit zwischen dem Bundeskartellamt und den Ländern geschlossen worden. Das Kartellamt hatte eine bundesweite Ausweitung des auf die Ländergrenzen beschränkten Internet-Angebots gefordert. Die Länder hatten die Lottogesellschaften aber daraufhin angewiesen, die Seiten komplett zu schließen. Dagegen hatte die Toto-Lotto geklagt.
Nach dem geplanten Lotterie-Staatsvertrag, der eine Eindämmung der Spielsucht zum Ziel hat, soll Glücksspiel im Internet verboten werden. Dabei gilt jedoch unter bestimmten Voraussetzungen eine Übergangsfrist bis Ende 2008, worauf das niedersächsische Innenministerium die Anweisung für ein sofortiges Verbot aufhob. Der Staatsvertrag muss in diesem Jahr noch durch die Länderparlamente.
Unklar ist bisher noch, ob die Spielbanken Niedersachsen GmbH ein Internet-Casino betreiben dürfen. Das Finanzministerium teilte wie schon vor Wochen mit, es prüfe, ob eine Genehmigung erteilt werde. Die Casinos Austria haben die zehn landeseigene Spielbanken in Niedersachsen für 90,6 Millionen Euro gekauft. 7,6 Millionen Euro zahlten sie dafür, dass die rechtlichen Voraussetzungen für die Einrichtung eines Internet-Casinos geschaffen werden.