am 22.11.2006, 17:00:59 Uhr
Ein Sprecher von NordwestLotto sagte: "Die Entscheidung, das Internetangebot einzustellen, ist eine geschäftspolitische Maßnahme, die auf einem Beschluss der Gesellschafterversammlung beruht und die dem Schutz der Nordwest-Lotto und ihrer Geschäftsführung dient." Experten in Kiel befürchten bei einem Wegfall der Einnahmen aus dem Internet-Lotto ein Minus für die Landeskasse allein im nächsten Jahr von 30 Millionen Euro. Sie gehen davon aus, dass die Internet-Spieler künftig nicht ihre Lotto- Tipps in den Annahmestellen abgeben, sondern eher zu anderen Internet-Spielen wechseln.Die Verwirrung um das Internet-Lotto ist jetzt groß, denn erst am Vortag hatte das Bundeskartellamt den von den Ländern verfügten Stopp von Internet-Tippscheinen untersagt. In einer Abmahnung verboten die Wettbewerbshüter den Lottogesellschaften, entsprechende Anweisungen ihrer eigenen Landesregierungen zum Ende des Online- Spielangebots umzusetzen. Damit eskaliert der Konflikt zwischen Wettbewerbshütern und Ländern.
Um einer vom Kartellamt angedrohten Millionenstrafe zu entgehen, hatten sich die Vertreter der Länder vor zwei Wochen mit Mehrheit darauf verständigt, den Online-Tipp bis auf weiteres ganz aus dem Angebot zu streichen und ihre Gesellschaften entsprechend angewiesen. Sie wollten mit dem Stopp auch verhindern, dass die Gesellschaften ihr Angebot auch über die Ländergrenzen hätten öffnen müssen.
In den nächsten Wochen werden höchstrichterliche Entscheidungen auf nationaler und europäischer Ebene getroffen. Diese müssen unbedingt im neuen Staatsvertrag berücksichtigt werden.
Das Kartellamt will insgesamt im Rahmen des staatlichen Wettmonopols für mehr Konkurrenz beim staatlichen Lotto sorgen und auch eine regionale Marktaufteilung der 16-Länder-Gesellschaften in den jeweiligen Ländergrenzen nicht länger hinnehmen. Die Gesellschaften sollen sich - im Interesse der Kunden - wie private Unternehmen sonst auch selbst Konkurrenz machen. Die Behörde erteilte auch privaten Firmen grünes Licht, gegen Provision Tippscheine der Lottogesellschaften etwa in Supermärkten oder Tankstellen anzunehmen und weiterzuleiten. Für die Länder sind die Lotto-Erträge eine wichtige Geldquelle, die jährlich etwa 5 bis 6 Milliarden Euro in die Kassen spülen.